Seit knapp fünfzehn Jahren machen Milchbauern mit spektakulären Aktionen in ganz Europa auf ihre schwierige Situation aufmerksam.
„Wir haben immer g‘sagt: Des is a Katastrophe, und dann sind wir wieder melken gegangen.“ So hat Ewald Grünzweil, der Obmann der „Interessensgemeinschaft Milch“ 2005 die Situation der Milchbauern in Österreich beschrieben.
Seither hat sich nichts zum Besseren geändert. Trotz aller Demonstrationen, Pressekonferenzen und Politikergespräche ist der Milchpreis weiter gefallen und lag stets unter den Entstehungskosten.
Die Bauern können nur dank der Ausgleichszahlungen aus dem Agrarbudget überleben. Die Antwort der Agrarindustrie ist Effizienzsteigerung. Turbokühe, die statt Gras und Heu, Getreide und Eiweißfutter fressen, und von Robotern gemolken werden. Dazu kommt, dass die Bauern ihren Viehbestand stetig vergrößern müssen, um wirtschaftlich zu überleben. Wachsen oder weichen, ist bis heute die Devise. Kleine Bauern sind zu tausenden auf der Strecke geblieben. Seit 1995 haben zwei Drittel der Milchbetriebe zugesperrt. Trotzdem wird in Österreich heute um die Hälfte mehr Milch produziert als vor fünfundzwanzig Jahren.
Am Schauplatz-Reporter Robert Gordon hat in den vergangenen Jahren viele Milchbauern begleitet und er war auch dabei, als kurz vor Weihnachten die letzten Kühe den Hof von Ewald Grünzweil verlassen haben. Der Milchbauer hat endgültig aufgegeben.
Beitrag online zu sehen auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=zPWUJbltBto