A faire Milch

Kraftfutterstreik statt Milchstreik

„Kraftfutterstreik statt Milchstreik“
Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau in der Schweiz ist zum Schluss gekommen,
dass es nicht unbedingt Kraftfutter braucht, um Milchvieh zu halten.
Die Tiere seien sogar gesünder, auch wenn sie weniger Milch gäben, so das Institut.

Die Milcherzeuger in der EU stecken seit der Aufhebung der Milchquotenregelung in einer tiefen Krise. Die Marktpreise für Standardprodukte wie Milchpulver und auch für Käse sind unter das Niveau des letzten Krisenjahres 2012 gefallen. Dass der Preisverfall auf ein Überangebot an Milch zurückgeht, muss mittlerweile sogar der DBV zugeben.
Der derzeitige Bundesagrarminister Christian Schmid weigert sich, staatliche Maßnahmen gegen den Milchpreisverfall einzusetzen, schließlich hat ja der Bauernverband jahrelang für die Landwirtschaft den freien Markt gefordert und die großen Chancen am Weltmarkt propagiert.
Bis sich der Markt aber selbst reguliert hat, werden viele kleinere Milcherzeuger resignieren
und die Produktion einstellen. Aber auch viele Betriebsleiter, die stark investiert haben und sich zu den „Zukunftsbetrieben“ zählen, werden große finanzielle Probleme bekommen und ihre Betriebe, oder zumindest einen Teil ihrer Flächen an die Banken verlieren.

Die Lösungsvorschläge des DBV, wie Anhebung des Interventionspreises und Zahlung von Exporterstattungen bringen sicher keine Besserung. Auf dem Niveau eines Interventionspreises von 25 ct kann kein Betrieb auf Dauer wirtschaftlich Milch erzeugen und Exporterstattungen führen nur zu einer weiteren Senkung des Weltmarktpreises. Auch eine Verbesserung der Molkereistruktur bringt uns Milchbauern nicht weiter, da die größten Molkereien in Deutschland immer den mit Abstand niedrigsten Milchpreis auszahlen.

Als Alternative zu einem Milchstreik oder zu Straßenblockaden sollten AbL und BDM prüfen, ob nicht ein Aufruf zu einem Kraftfutterstreik die viel bessere Wirkung hätte:

1.Die erzeugte Milchmenge würde sich sofort verringern und damit den Markt entlasten.
2. Untersuchungen belegen, dass sich ein (Teil-) Verzicht auf Kraftfutter positiv auf den Gewinn auswirkt
3.Die Bauern könnten das Heft wieder selbst in die Hand nehmen und sich aktiv beteiligen
4.Ein Kraftfutterstreik würde vor allem den Raiffeisenverband mit Präsident Nüssel treffen,
der am stärksten die Weltmarktorientierung und die Abschaffung der Milchquotenregelung gefordert hat.

Dazu eine allgemeine Überlegung von Prof. Onno Poppinga , Kassel: Wenn alle (!) Bauern die Kraftfuttermenge reduzieren würden, sagen wir um 2 kg/Kuh und Tag (als z.B. von 8 auf 6 kg) würde die Milchmenge um ca. 1,5 bis 2 kg zurückgehen. Geht man von einer durchschnittlichen täglichen Milchleistung von z.B. 28 Liter aus ,wäre das ein Rückgang um 7 %. (Würde sich „nur“ jeder 2. Milcherzeuger beteiligen, wären es noch 3-4%). D.h. die Milchmenge würde im erforderlichen Umfang zurückgefahren.
Egal, wie stark dieser Effekt auch wäre: die Bauern würden auf jeden Fall im Vorteil sein, weil die letzten Kraftfutterkilos sowieso immer die unwirtschaftlichsten sind.

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