A faire Milch

Medienberichte Juni 2020

Wanderer mit wenig Respekt vor dem Vieh

Auch nach den Schlagzeilen rund um Kuhattacken am Vilsalpsee sieht der dortige Alpmeister keine Verbesserung bei den Wanderern. Es könne etwas nicht stimmen, wenn man sich mehr um die Menschen als um die Tiere kümmern müsse.

www.tirol.orf.at: 19.6.2020

Vor einer Woche gingen innerhalb weniger Stunden zwei Mal Kühe auf Wanderer los und verletzten diese. An schönen Tagen sind auf den Wiesen rund um den See hunderte, wenn nicht tausende Menschen unterwegs. Der Alpmeister Ludwig Lochbihler sagt, er könne oft gar nicht glauben, was er sehe. So zeigt ein privates Video, wie sich eine Frau mit einem Kleinkind am Arm schnurstracks Kühen mit Kälbern nähert.

Warntafel und Verweis des Hirten ignoriert

Lochbihler erzählt auch von einer Frau, die neben der Warntafel Gras ausgerissen habe. Obwohl er sie daraufhin angesprochen habe, sei die Frau trotzdem zum Vieh weitergegangen. „Eine Kuh ist sicher kein Streicheltier. Ich kann auch nicht in einen Zoo gehen und einem Löwen die Hand hineinstrecken“, so der Alpmeister.

Gesamter Bericht

 

Bauern unter Druck

Ökonom: Hochproduktiv, idyllisch und tiergerecht geht in der Landwirtschaft nicht zusammen

Landwirte sollen nach dem Willen der EU-Kommission nachhaltiger produzieren. Eine stärkere Liberalisierung hält der Schweizer Ökonom Binswanger für kontraproduktiv

www.derstandard.at: 8. Juni 2020, Regina Bruckner

Geht es nach dem Willen der EU-Kommission, soll die Landwirtschaft ergrünen. Bauern müssten einiges ändern.
Foto: APA/Fohringer

Höhere Anforderungen in Sachen Klimaschutz, Biodiversität und Tierwohl, Wetterkapriolen oder der Kampf um jeden Cent für ihre Produkte: Die Sorgenliste der Landwirte und ihrer Vertreter ist lang. Die neuen Pläne der EU, die Landwirtschaft grüner zu gestalten, könnten die Betriebe noch stärker unter Druck setzen, fürchten viele. Die EU-Kommission will bekanntlich einen tiefgreifenden Wandel zu mehr Nachhaltigkeit herbeiführen. Heute, Montag, will der kroatische EU-Ratsvorsitz den Landwirtschaftsministern die „Vom Hof auf den Tisch“ genannte Agrarstrategie Brüssels im Rahmen des Green Deals schmackhaft machen. Ziel ist es unter anderem, die Lebensmittelproduktion auf neue Beine zu stellen. Die Wunschliste ist lang: Halbierung des Pestizideinsatzes, Einführung eines Nährwertlogos auf Lebensmitteln, deutliche Reduktion des Einsatzes von Antibiotika für Nutztiere, mehr Biofläche in Europa – all das bis 2030.

Für den Schweizer Ökonomen Mathias Binswanger ist die Zurückhaltung durchaus begründet. Binswanger beschäftigt sich mit der Frage, was die Globalisierung für die Landwirtschaft bedeutet. „Mehr Wohlstand durch weniger Agrarfreihandel“, lautet der Schluss, den der Ökonom in seinem gleichnamigen Buch zieht.

Freihandel sei nicht grundsätzlich schlecht. „Aber es gibt ein paar Bereiche, wo es nicht das Wichtigste ist, dass man dort produziert, wo es am billigsten ist“, sagt Binswanger im STANDARD-Gespräch. Bei der Landwirtschaft gäbe es weitere Gesichtspunkte, die eine Rolle spielen – multifunktionale Leistungen wie Versorgungssicherheit, Ökologie oder der Erhalt der Kulturlandschaft. Gute Gründe, wie Binswanger findet. Das gelte für Länder wie Österreich und die Schweiz gleichermaßen: „Nahrungsmittel kann man anderswo billiger produzieren.“

Gesamter Bericht

54 Milch-Millionäre in Österreich

Aktuelle Zahlen über die Milchproduktion in Österreich hat diese Woche die Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter (ZAR) geliefert.

www.elite-magazin.de: 3. Juni 2020, Gregor Veauthier

54 Betriebe haben in 2019 mehr als 1,0 Mio. kg Milch abgeliefert. (Bildquelle: C. Stöcker/Elite)
  • Im Jahr 2019 haben 26.926 Betriebe mit 524.000 Kühen Milch an 75 Molkereien bzw. sonstige Aufkäufer geliefert, das ist ein Rückgang von rund 1.000 Betrieben bzw. -3,7% im Vergleich zum Vorjahr.
  • Der Milchkuhbestand ging um 1,7% zurück.
  • Von den 3,378 Mio. Tonnen wurden 237.000 t bzw. 7% an ausländische Verarbeitungsbetriebe geliefert.
  • 66% der Milch (2,244 Mio. t) wird von Bergbauernbetrieben angeliefert, 91% der Milch wird im benachteiligten Gebiet produziert
  • Die durchschnittliche Anlieferung je Betrieb stieg von 121.000 kg (2018) auf 125.000 kg im Jahr 2019 (+3,3%) an.
  • 2019 gab es 11.269 Betriebe, die mehr als 100.000 kg Milch produzierten. Diese sind für 78% des Milchaufkommens verantwortlich. Darunter gab es 630 Betriebe, die mehr als 500.000 kg Milch lieferten und 54 Betriebe, die über 1,0 Mio. kg Milch abgeliefert haben.
  • Rund 640.000 t bzw. 19% der angelieferten Milch ist Bio-Milch, die von 6.744 Lieferanten (25% aller Milchlieferanten) erzeugt wurde.
  • 5.756 Heumilch-Betriebe haben 511.000 t Heumilch an Molkereien angeliefert.

Quelle: BMLRT/Hofer

EU-Agrarhilfen helfen wenig

In der EU sei die Agrarpolitik bezüglich Artenvielfalt nicht wirksam gewesen, sagt der Rechnungshof.
(Bildquelle: lid)

Die milliardenschweren EU-Agrarhilfen tragen aus Sicht des Europäischen Rechnungshofs zu wenig zum erklärten Ziel bei, das Aussterben von Insekten, Vögeln und anderen Arten zu stoppen.

www.schweizerbauer.ch: 6. Juni 2020

Gesamter Bericht

Gepflanzte Bauern und die Maden im Speck

Die teure Agrarförderung sollte endlich seriös evaluiert werden.

Wenn man Sinn für schrägen Humor hat, ist die jährliche Neubefüllung der agrarischen Transparenzdatenbank immer wieder das, was man eine Hetz nennt. Sie erinnern sich: In dieser Datenbank werden jedes Jahr jene Förderungen aufgelistet, von denen Landwirtschaftsfunktionäre mit treuherzigem Dackelblick behaupten, sie seien für die Aufrechterhaltung der kleinbäuerlichen Struktur unumgänglich.

www.diepresse.com: 05.06.2020, Josef Urschitz

Gesamter Bericht