A faire Milch

Weltmilchtag: BASIS- und RICHTUNGS-MANIFEST der IG-Milch für eine klima- und mitweltgerechte Land- und Milchwirtschaft

„Mit unserer Pionier-Initiative „IG-Milch“ haben wir das Bauernleben auf den Bauernhöfen selbst, die Bauernvertretungen, die Kammerarbeit, die Lebensmittelproduzenten, das Raiffeisen-Konglomerat und alle anderen Interessensvertretungen hautnah und „von innen her“ in den letzten Jahrzehnten kennengelernt. Das ermöglicht uns einen profunden Blick hinter die Kulissen und erst recht einen erfahrungsbezogenen und fachlich versierten Blick auf die Zukunft der Land- und speziell der Milchwirtschaft in Österreich“, so Ewald Grünzweil und Ernst Halbmayr. Mit dem „BASIS- und RICHTUNGS-MANIFEST der IG-Milch“ fordern die rund um die „faire Milch“ vernetzten Bauern in sieben Ausgangspunkten die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf, diese „Ausgangs- und Basispunkte“ als neue Rahmenbedingungen zu definieren, in Kraft zu setzen und hierarchisch über die allgegenwärtige „Freie-Markt-Lobby“ zu stellen. Damit wird ein „klima-, um- und mitweltgerechtes Landwirtschaften und Bauernleben“ wieder möglich gemacht, zum Wohle aller Beteiligten und zum Wohle der gemeinsamen Lebensgrundlage, unserer „Mutter Erde“. Milch ist ein lebendes Produkt. Menschen, Tiere, Natur und Technik müssen hier zusammenspielen. Dieses Zusammenspiel für die Gewinnung von Milch und Milchprodukten hängt zutiefst an den von der Natur vorgegebenen Gesetzmäßigkeiten. Die Natur mit ihren biotischen Prinzipien soll die Basis aller Arbeit in der Milchwirtschaft bleiben und gibt die Richtung in die Zukunft vor. Die Konsumentinnen und Konsumenten, die bewusst auf regionale Nähe, auf Naturnähe, auf österreichische und europäische Produkte schauen, werden als Verbündete angesprochen mit der Bitte um die Bereitschaft, sich für wertige und gute Produkte zu entscheiden und dafür vielleicht auch mehr zu bezahlen. Langfristig sind diese Produkte nicht teurer als die „vordergründig billigen“, sondern schützen nachhaltiger unsere gemeinsame Lebensgrundlage auf vielfältige Art und auf den verschiedensten Ebenen. Die sieben Ausgangs- und Basispunkte sind:
  1. Erster Ausgangspunkt für eine neue Milchwirtschaft ist der gesicherte Rohmilchpreis ab Hof im konventionellen Bereich von 0,50 EUR und im biologischen Bereich von 0,70 EUR für kleinstrukturierte Landwirtschaft bis 30 Milchkühe.
  2. Zweiter Ausgangspunkt ist die Reduktion von Kraftfuttermittel auf 20 % des derzeitigen Einsatzes in Österreich und in der EU. Das sind etwa 200 kg pro Jahr und Kuh.
  3. Dritter Ausgangspunkt ist eine dramatische Reduktion von Spritzmittel und künstlichem Dünger in der gesamten Landwirtschaft und die Ausweitung von Dauerwiesenflächen für eine nachhaltige Humusbildung.
  4. Vierter Ausgangspunkt ist die Regionalisierung aller landwirtschaftlichen Produktions- und Verarbeitungsprozesse im Gegensatz zur laufenden und gängigen Zentralisierung.
  5. Fünfter Ausgangspunkt ist die Verbesserung und Förderung der Stellung der Direktvermarkter.
  6. Sechster Ausgangspunkt ist das Projekt „Richtig rechnen“ in mindestens 50 Betrieben ab Herbst 2020. Mit „Richtig rechnen“ wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, in dem nicht die Ausbeutung und Optimierung der Natur die Basis und Richtung aller Berechnungen sind, sondern die Sorgfalt der Natur, der Mit- und Umwelt gegenüber mitgerechnet wird.
  7. Siebter Ausgangspunkt ist die unkomplizierte Ermöglichung und Förderung neuer Übergabe- und Zusammenarbeitsformen landwirtschaftlicher Betriebe.
Wir weisen auf das ausformulierte Manifest und die „Rohrmoser-Analyse“ hin.

BASIS- und RICHTUNGS-MANIFEST – kurz

BASIS- und RICHTUNGS-MANIFEST – final

Rohrmoser-Analyse

Für die IG-Milch zum Weltmilchtag 2020, Ewald Grünzweil, Ernst Halbmayr